Parodontose - Wenn das Zahnfleisch Probleme macht
Vier von fünf Erwachsenen leiden zumindest zeitweise unter Beschwerden wie Zahnfleischbluten oder schmerzhaften Schwellungen des Zahnfleisches. Beides sind frühe Symptome einer Parodontose (korrekt: Parodontitis). Langsam geht das Zahnfleisch zurück, wodurch die Zähne mit der Zeit „immer länger wirken“.
Das ist keineswegs nur ein kosmetisches Problem. Unbehandelt entwickeln sich Zahnfleischprobleme zu einer Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates, die bis zum Zahnverlust führen kann.
Risikofaktoren für Zahnfleischerkrankungen
Jeder Mensch hat trotz bester Hygiene unzählige Bakterien im Mund, die normalerweise keine Probleme verursachen.
Es gibt jedoch zahlreiche Faktoren, die den Ausbruch einer Parodontose begünstigen können:
- Abwehrschwäche (z.B. bei Stress)
- Diabetes (schlecht eingestellter Blutzucker)
- Ernährung (z.B. Vitaminmangel)
- Genetik
- Karies
- Metall (z.B. Piercings oder Zahnspangen)
- Mundatmung
- Mundhygiene
- Rauchen
- Schwangerschaft (Lockerung des Bindegewebes)
- Zähneknirschen (Bruxismus)
Ernstzunehmende Anzeichen
- Berührungsempfindlichkeit
- Austreten von Eiter
- Mundgeruch (Halitosis)
- Rötungen und Schwellungen
- Rückgang des Zahnfleischs („lange Zähne“)
- Zahnfleischbluten
- Zahnlockerung
Folgen unbehandelter Parodontose
Wenn das Zahnfleisch berührungsempfindlich ist und schnell blutet, ist das in erster Linie lästig. Dieser Warnhinweis sollte jedoch ernst genommen werden, denn ohne Behandlung droht ein Verlust der Zähne. Der Grund: Die Entzündung greift vom Zahnfleisch auf das die Zähne umgebende Kiefergewebe über, wodurch deren fester Sitz verloren geht.
Ab dem 40. Lebensjahr gehen mehr Zähne durch Parodontose verloren als durch Karies!
Studien weisen außerdem einen Zusammenhang zwischen Parodontose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krankheiten des rheumatischen Formenkreises nach. Zahnfleischerkrankungen stehen sogar im Verdacht, das Risiko für Frühgeburten zu erhöhen.
Früherkennung rettet Ihre Zähne
Eine Parodontose schreitet langsam fort, verursacht im Frühstadium selten Beschwerden und bleibt daher lange unentdeckt. Unterhalb des Zahnfleischsaumes können die Bakterien relativ unbehelligt von der Zahnpflege in die Tiefe vordringen und den Kieferknochen angreifen.
Um den Schaden gering zu halten, ist daher die Früherkennung entscheidend.
Bei Ihrem mindestens einmal jährlich stattfindenden Kontrolltermin untersuchen wir daher nicht nur Ihre Zähne, sondern auch das Zahnfleisch. Informieren Sie uns auch gerne über Missempfindungen, Wunden oder gelegentliches Zahnfleischbluten. Beides kann z.B. auch durch zu gut gemeinte Zahnpflege verursacht werden, sollte aber immer abgeklärt werden.
Behandlung der Parodontose
Für die Diagnose von Zahnfleischerkrankungen verwenden wir eine spezielle Sonde, um die Tiefe der Zahnfleischtaschen und die Blutungsneigung zu ermitteln. Ein Röntgenbild gibt Aufschluss darüber, wie sehr der Kieferknochen bereits betroffen ist. In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, den bakteriellen Erreger zu bestimmen.
Die Therapie hat das Ziel, die Entzündung zu heilen und alle begünstigenden Faktoren wie Plaque, Zahnstein und die Bakterienflora zu beseitigen und somit die Zähne zu erhalten. Die Behandlung erfordert mehrere Zahnarztbesuche über einen längeren Zeitraum.
Schmerzarme Therapie mit dem Vector Prinzip
Die Grundlage der Parodontose-Behandlung ist eine sanfte aber gründliche Reinigung von Zahnfleischtaschen und Wurzeloberflächen, um die verursachenden Keime so umfassend wie möglich zu beseitigen. Wir setzen dafür auf ein modernes Ultraschall-System, den Vector Paro. Hiermit ist ein besonders erschütterungsarmes Entfernen von Bakterien und Belägen möglich, was nebenbei die Gefahr von Substanzverlust an der Zahnwurzel minimiert.
Um die bakterielle Belastung zu senken, müssen außerdem kariöse Stellen behandelt und gegebenenfalls Füllungen erneuert werden.
Nur in schweren Fällen ist ein chirurgischer Eingriff nötig, um tiefsitzende Beläge „unter Sicht“ zu entfernen.
Wir beraten Sie außerdem bezüglich Ihrer häuslichen Zahnpflege, die z.B. durch eine Zungenreinigung und aseptische Mundspülungen ergänzt werden kann. Der weitere Verlauf richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung.
Full Mouth Disinfection (FMD)
Bei schweren Fällen der Parodontitis kann die Therapie durch eine wiederholte Desinfektion der Mundhöhle ergänzt werden, deren Ziel ein möglichst hoher Grad der Keimfreiheit ist.
Bei schweren Fällen der Parodontitis kann die Therapie durch eine wiederholte Desinfektion der Mundhöhle ergänzt werden, deren Ziel ein möglichst hoher Grad der Keimfreiheit ist. Dadurch soll verhindert werden, dass in den Zahnfleischtaschen verbliebene Rest-Bakterien das Behandlungsziel durch Reinfektion zwischen zwei Terminen gefährden.
Prognose der Therapie
Sowohl der Zeitpunkt des Therapiebeginns, als auch Ihre Mitwirkung haben Einfluss auf den Verlauf und die Heilung der Parodontose. Je nach Schweregrad kann die Behandlung recht langwierig sein. Auch wenn Zahnfleischerkrankungen in der Regel gut Einhalt geboten werden kann,
ist stets eine regelmäßige Nachkontrolle erforderlich.
Damit wir den Krankheitsverlauf dokumentieren und bewerten können, wird bei jedem Termin der Parodontale Screening-Index (PSI) mit einer speziellen Sonde erhoben.
Zahnfleischproblemen vorbeugen
Um das Risiko für Parodontose möglichst gering zu halten, ist die Zahnpflege ein wichtiger Baustein. Da die Schwachstelle vor allem bei Erwachsenen jedoch die Zahnzwischenräume sind, müssen diese ergänzend mit Zahnseide oder Interdentalbürsten gereinigt werden.
Darüber hinaus empfehlen wir eine regelmäßige Professionelle Zahnreinigung, bei der auch Bereiche erreicht werden können, die der häuslichen Zahnpflege unzugänglich sind.